Mittwoch, 8. November 2017

Kurven satt

Schon gegen 9 Uhr ist die Lisl heute startbereit. Von Arles aus gen Norden führt unser Weg. Irgendwie muss ich mich mit dem Navi noch einigen - entweder lotst es mich über eklige Hauptstraßen, oder über absolut winzigste Feldwege. Dazwischen scheint es nichts zu kennen. Irgendwann habe ich aber - zumindest für heute - den bogen raus: ich suche einen abseits gelegenen Ort in der Nähe der Luftlinie, möglichst an einer kurvenreichen Straße und nicht zu weit im voraus (ca. 30 km).
Auf diese Weise darf ich dann fast den ganzen Tag affengeile Sträßchen, enge und steile Schluchten, serpentinige Bergstraßen und sehr verkehrsarme Wege fahren. Kurven satt!!! Ok, meine Reifen (insbesondere der vordere) sind nicht mehr doll, also fahre ich gemütlich. Das Gas geht sehr schwer bzw. der Gasgriff rutscht im Handschuh leicht weg, so daß ich viel Kraft brauche, was in der Hand schmerzt. Bin halt auch nimmer die Jüngste.
Ebenso wie wie Lisl, sie ist heute wohl etwas verschnupft - der rechte Vergaser tropft immer mal wieder und dann muss sie ordentlich husten oder legt sich ganz schlafen. Vergaserdeckel weg und ein wenig am Schwimmer gewackelt, dann geht's wieder eine Weile. Das nächste mal bin ich fauler - ich klopfe nur noch mit dem Taschenmesser an das Vergasergehäuse - geht auch!

Nach einer herrlichen Strecke kommen wir zwischen 14 und 15 Uhr in Die an - von hier aus möchte ich die weitere Tour planen und "rechtzeitig" einen Schlafplatz suchen. Sollte innerhalb einer guten Stunde erreichbar sein. Also, das mit dem Zimmer suchen muss ich noch heftig üben! Irgendwie finde ich nichts in meiner Preisklasse. die Zeit vergeht und schließlich ist es zu spät, noch weit zu fahren. Also muss ich wohl in den sauren Apfel beißen und hier etwas nehmen. Ein Häuschen für gut 50 € lacht mich an. Es ist schwierig zu finden, aber als ich es dann gefunden habe, ist es verschlossen und weit und breit niemand anzutreffen. Nach einiger Wartezeit, einem Anruf auf Besitzers AB, einer Mail an den Vermieter usw. entscheide ich mich kurz vor 17 Uhr, den nächsten Platz zu suchen. Dummerweise scheint man dieses Haus nicht kostenfrei stornieren zu können - dumm gelaufen! In Die gibt es Hotels - das günstigste liegt bei ca. 55 €. So langsam habe ich den Eindruck: je teurer, desto mieser. Und ich dachte, in Südamerika kann man für den billigen Preis von ca. 15 € nicht mehr verlangen - hier zahlst Du für schlechtere Zimmer deutlich mehr! Das Wasser wird nur lauwarm, die Heizung funktioniert gar nicht, das Bad ist per Trockenbau vom Zimmer abgetrennt (ohne Decke) und schimmelt vor sich hin. Das Haus ist sehr hellhörig.

Gut...dann schau ich einfach heute Abend schon mal nach der nächsten Übernachtung. Da ich ja nicht weiß, wie weit ich kommen werde, buche ich Richtung Genf einfach mal die zwei günstigsten Unterkünfte, die gratis storniert werden können. Einen Versuch ist es wert. Dann muss ich die Tour halt auch einhalten und bin nicht so flexibel - aber laut Wetterbericht soll es morgen noch trocken sein.

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